Sternenhimmel im Alentejo

Ich seh den Sternenhimmel, Sternenhimmel. oh oh.

Ola, euer Svenni steht zwar nicht wie Hubert Kah an der Südsee, aber der Sternenhimmel ist auch hier toll.

Überhaupt, ist hier gerade eher so Tiefenentspannung angesagt. Vorgestern haben die beiden ohne groß zu überlegen und zu diskutieren gemeinsam gemerkt, dass es an der Küste zwar nun besseres Wetter gibt, aber die Unterkünfte und Campingplätze immer noch furchtbar sind und ausserdem alles viel zu viel touristisch und ziemlich teuer. Wer Schimmel will, sollte einen guten französischen Stinkekäse kaufen (da hab ich Erfahrung, blättert mal runter bis Korsika), aber keine Ferienwohnung für 70 Euro mieten.

Also was machen wir? Weg vom Wasser, ab auf’s Land. Und was für ein Land! Der Typ hat natürlich gleich am ersten Kreisel die falsche Ausfahrt genommen und so sind wir fast 100 Kilometer über, naja, nennen wir es Feldwege, in den Alentejo gefahren. Wunderschön, das war was für mich. Hoch und Runter, keiner hat Eile. Und jetzt stehen wir in Beja auf dem Stadt-Campingplatz.
Ihr erinnert euch an Aveiro? Da war der Stadtcamping die reinste Katastrophe. Voll, dreckig, komische Leute. Aber das war ja am Meer. Hier gibt es nichts, ausser absolute Ruhe, streunende Katzen und ein bisschen Mucke vom Kulturzentrum um die Ecke, Bis gestern waren wir hier fast alleine, nur zwei, drei Dauercamper (eher Armutscamper) und ein lustiger Typ aus Salzgitter, der nach Kamerun wollte, aber in Mali umkehren musst und nun von hier aus versucht, eine Schiffspassage mit seinem Expeditionsmobil zu bekommen. Und die Mucke? Macht nichts, es ist ja Wochenende, da ist das ok. Ich wippe ja auch mit meinen vier Rädern ganz dezent mit.

Und die Drei hat das Entspannte hier auch angesteckt. Die sind fast völlig stressfrei. Heute haben die sogar bis halb elf einfach geschlafen.  Sogar der Kleine. Denn nenn ich mal Entspannung. Wo es nichts gibt, gibt es nichts, was einem aus der Ruhe bringt.

Ansonsten soll Beja ja doch auch eine schöne Stadt sein. Selbst anschauen konnte ich sie nicht, dazu müsst ich erstmal ganz gewaltig abnehmen. Zwei Meter breite Straßen, wo gibts denn sowas? Aber die Drei haben das heute für mich gemacht. Da hat er doch sogar den Kleinen auf den höchsten Turm hochgetragen. Dort oben soll die Luft sogar noch besser gewesen sein, zumindest hat es wohl richtig Spaß gemacht.

Für Beja ist Svenni zu breit

Dass ich nicht mitkonnte, macht aber nichts, ich steh hier gut im Sommerstaub. Da weht im Alentejo ein total angenehmer leichter Wind, der auch bei knallender Sonne und 32 Grad für Abkühlung und echt angenehmes, überhaupt nicht schwüles Wetter, wie zu Hause in Mainz wohl sei soll, sorgt. Weil hier aber gerade das Getreide geerntet wird, bin ich mit einer Schicht Gluten-Feinstaub überzogen. Egal, ich bin ja kein Allergiker und so sieht man auch die Mövenkacke nicht mehr so. Der Typ hätte mich ja mal waschen könne, Mann!

Biste auf dem Turm, kannste runtergucken.

Dabei sollte ich mich mal schönmachen. Da knipst der Gute die ganze Zeit mit dem Eifone rum und meckert, dass der dazu immer beide Hände braucht. Dabei ist doch ein Arm dafür da, dass der Kleine draufsitzt. Also ist er in Beja erstmal in den Elektronikmarkt gegangen und hat endlich die Knipsmaschine für die Einhandbedingung gekauft, die er schon vor unserer Abfahrt in Mainz kaufen wollte. Gab’s da aber nicht. Hier schon. Womit schon bewiesen wäre, dass Beja viel besser ist, als Mainz.

Baukultur in Beja.
Azulejos im Museo Regional in Beja, links guckend.
Azulejos im Museo Regional in Beja, rechts guckend.

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