Römer und Olivenöl 

Heute war einer dieser Fahrtage. Also eigentlich wie für mich gemacht. Zunächst dürfte ich mal aus den Bergen raus. Das ist angenehm. Da darf ich einfach rollen, und wenn ich mal zu flott werde, tritt derTyp  auf meine Bremse und haut nen höheren Gang rein, und schon bin ich besänftigt.

Unten sollte es dann am Meer weitergehen. Ich glaube, in Bastia wartet wieder so ein Schiff auf uns.

Aber wie ich es gestern schon erzählt hatte: In der heißesten Mittagszeit machen wir Halt. Dabei war ich gerade mal warmgefahren. Da stand ich nun in der Knallenhitze und die beiden machen Kultur. Es war zwar nur ein niedriger Berg, mehr so ein Hügel. Aber da oben gab es ein Museum mit ganz vielen kaputten Sachen, manche auch echt schön, zum Beispiel ein abgeschnittener Hundekopf aus Porzellan. Manches war auch echt obszön. Vermutlich musste ich deshalb draußen warten. Und außerdem gab es eine kaputte Stadt. Griechen, Etrusker und Römer und noch ein paar andere sollen da gewesen sein. Die haben sogar Straßen dort gebaut, die Römer. Für Ihre Gespanne mit ein oder zwei PS. Ist das nicht klasse?

Irgendwann gibt es bestimmt auch Museen und ganz viele Leute, die sich das anschauen, wo ich überall gewesen bin. Die Wissenschafter nennen sich dann Svenniologen und schreiben ganz viele schlaue Bücher über mich und meine Abenteuer.

Bis dahin ist aber noch etwas Zeit, so zweitausend Jahre will ich ja noch selbst fahren, bis ich mich zur Ruhe setze.

Nun steh ich erstmal kurz vor Bastia mit ganz vielen anderen meiner Art. Wieder mal ganz nah am Strand. Als wir angekommen sind, war ich noch am nachdieseln und die schon im Wasser. Was ne Eile.

Auf dem Weg hierhin haben wir noch einen kurze Stopp an einer Mühle gemacht. Die beiden haben dort Olivenöl gekauft. Schmeckt das denn? Es geht doch nichts über ein schönes mineralisches 5 W40. Da kann mir keiner was vormachen!



Corte, und was ist Kultur?

Heute war Erholungstag. Also für mich. Die beiden haben aber auch lange in meiner Dachkoje rumgelegen. War ja schon ziemlich hell, als die runtergekrabbelt sind.  So nebenbei hab ich auch mitbekommen, dass die das immer so machen, wenn wir keinen Fahrtag haben. Die sprechen vom nix machen, und meinen damit „Kultur anschauen“. Und weil das irgendwie dazugehört, muss Kultur  so funktionieren, dass man durch uralte Ortschaften läuft, mit ganz vielen Treppen und furchtbar engen Gassen. Das ist nix für mich, ganz klar.

Es geht auch immer auf einen Berg rauf, bei dieser Kultur. Und mit zum Spiel gehört, dass man das in der knalligsten Mittagshitze machen muss. Anstatt mal mit mir bei Sonnenaufgang aufzustehen. Ich glaub, das ist alles nicht so mein Fall. Ich bleib dann lieber unten am Fluss stehen. Da ist es kühl und ruhig.

Eine Abart dieser Kultur ist es offenbar, schön gepflegte Rasenflächen zu besuchen. Und wenn da nichts los ist, die zumindest zu fotografieren. Der Typ hat gesagt, das werden wir noch oft machen. Nun ja, vielleicht kann ich mich ja mal auf so einen tollen Platz daraufstellen. Die scheinen zumindest schön eben zu sein, und dann brauch ich mich nicht auf diese komischen kleinen Rampen unter den Vorderrädern stellen.



Als die beiden zurückkamen, waren sie ganz fröhlich und der Typ hat sich erstmal in den Schatten meiner Markise gelegt. Stehts zu Diensten, der Svenni. Und die haben mir Fotos gezeigt. Von ganz oben von der Burg gemacht. Wobei die ein bisschen gemogelt haben; von wegen der Hitze. Dort oben auf dem Berg gab es wohl ein Museum über die Insel hier. Und da gab es eine Klimaanlage.

Das ist ja was, was mir auch gut stehen würde. Ich hab munkeln gehört, so was soll ich auch bekommen. Da bin ich ja mal gespannt.

Das letzte Bild, das die beiden vom Berg mitgebracht haben, find ich besonders schön. Da sieht man unten rechts nämlich die Bäume, unter denen ich jetzt gerade stehe.