Ich halt‘s jetzt mit Wencke M., Schlachtschiff Svenni hat jetzt ein knallrotes Gummiboot. Zu transportieren natürlich, fahren dürfen die anderen damit. Den Soundtrack dazu gibt‘s hier.
Ich hab mir aber sagen lassen, dass der Typ erstmal über Bord gegangen ist und so eine Nahtoderfahrung will natürlich erst kuriert sein. Deshalb Gummiboot jetzt nicht mehr im Atlantik, sondern demnächst auf Pfälzer Seen.
Zum Entspannen gab’s dann abends Pizza, Bier und Mucke von den echten bretonischen Seemännern und -frauen. Und am Ende des Tages müde und glückliche Kinder, die beiden sind sofort in meinem kuscheligen Bett eingepennt.
Wie sicherlich auch die Stiefcousins, die auch hier sind. Mit der Oma von allen. In so ner weißen Kunstoffbüchse, hmpf.
Hatte ich schon erwähnt, dass französische Autobahnen
a) viel zu lang
b) zu teuer
c) stinklangweilig
sind?
Da die vier aber unbedingt ans Meer wollen (ich auch), muss das wohl. Also kurzer Zwischenstopp erst in Langres, dann bei Angers und morgen gibt’s Meer.
Ein bisschen Urlaub hatte ich ja jetzt auch schon. Stand im Sand hinter den Dünen. Die waren ständig weg. Schwimmen oder so. Ich guck ja lieber, dass ich trockene Füße, äh Reifen hab. Bremst sich besser, rostet sich’s weniger.
Heute wurde ich dann endlich bepackt und durfte ein kleines Stück fahren. Und glaubt mir, ich bin jetzt gläubig und bekehrt.
Sobald ich wieder frei habe, suche ich mir nen Felsen. Im Meer. Oder vielleicht im Rhein, ist nicht so weit von zu Hause.
Da stell ich mich dann drauf und meditiere. Und es kommen ganz viele Leute vorbei, um mit mir rumzuhängen. Und dann bauen wir, den alten LT als Kern, neue Kisten um mich rum. Vielleicht Sprinter oder Crafter. Oder sogar so ein E-Schuckelschen oben drauf.
Und dann kommen noch mehr Leute um uns zu sehen. Und lassen ganz viel Geld da. Grabbeln den Fels zu uns hoch. Laufen durch unsere Eingeweiden und machen Selfies.
Moi, je suis Mont Saint Svenni, äh Michel.
Was? Ich kann dann als Ur-Fahrzeug in dem ganzen Berg nicht mehr fahren?
Nee, dann lassen wir das. Sollen andere auf Felsen einsiedeln.
Aber schön ist er schon, der Fels im Watt. So wie ich, der Fels der Autobahn.
Also HU hab ich nach ca. 5 Besuchen bei dem netten Überkorrektem vom TÜV (Nerven vom Typ blank), heute dann noch die anderen von der Dekra (steht für der Kravallenprüfer) zur Gasprüfung – als wär ich nicht ganz dicht, die spinnen, die Prüfer.
Und dann – endlich nach so langem rumstehen – vollgepackt haben die mich (was heißt: Weniger ist mehr?) und looooos ging’s.
Jetzt steh ich in Frankreich und hab gehört, es geht wieder ans Meer. Ich bin ja so gespannt.
Feste gespannt war wohl auch der Höhenbegrenzerbalken beim Lidl in Metz. Der steht nämlich noch, aber meine Dachbox ist runtergeflogen. Tat auch nur ganz kurz weh. Und ich soll fragen, ob jemand in Metz einen Dachboxladen kennt.
Ich steh hier auf ner Wiese, die Leute sind weg und haben wohl wieder so eine Wohnung – als wäre ich nicht wohnlich genug! – und man sagt hier, wenn der Deich bricht, dann saufen wir hier alle ab. Also der Svenni, die Pferde neben mir und Schnitzel und Haxe im Schweinestall nebenan wohl auch!
Nur die Menschen, die haben ein Häuschen auf ner Warf, und die darf dann vielleicht nicht trocken bleiben, aber man bekommt höchstens nasse Füße. Während mir das Wasser bis zum Halse, äh Hochdach steht.
Was mich beruhigt, ist dass es wohl nicht so oft passiert, dass der Deich bricht. Und dass hinter mir eine Straße ist, na ja nennen wir es einen asphaltierten Feldweg, genau so breit wie meine Spurbreite, auf der man schnellstens in höhere Gebiete flüchten kann. Da werde selbst ich zum Rennwagen. Muss nur aufpassen, dass wir nicht aus Versehen in Richtung Holland abbiegen und endgültig untergehen.
Bleibt noch die Frage, was mache ich eigentlich hier im Moin-, Moin-Land? Ich war ja schon auf dem Weg an die Adria. Das ist dieses Paradies, wo es keine Deiche, aber lange Strände und warmes Wetter gibt. Und für den Typen Wein statt Flens und auf dem Weg anständige Berge statt Sauerland (gähn) und Po satt Ems.
Nun ja, irgendwas mit ungewollten Ausscheidungen war da. Also Öl im Kühlwasser oder so was. Also zum Glück nicht bei mir. Wobei ich in der kurzen Pause auch mal wieder wellnessen durfte und ein klasse Typ aus der VW-Werkstatt in unserem Heimatkaff meine Bremsen mal wieder abgeschliffen und eingestellt hat. Sanftes Streicheln ist das. Bremsen schleifen statt einfach Zack ne neue rein. Macht nicht jeder und – das gefällt mir.
ich bin mal wieder unterwegs! Nach zwei Jahren rumgammeln auf’m Dorf, wo die da hingezogen sind, endlich mal wieder Straße, ja sogar Autobahn. Mann und Mensch, bin ich glücklich (hab gehört, gendern wäre nun auch für Alte angesagt).
Ach was, alt. Ich werd ja immer jünger. Meint man zumindest. Darf ich doch jetzt gleich vier von meinen Leuten rumfahren. Auch wenn der Kleine ja noch nicht wirklich gewichtsmäßig auf die Achse geht. Aber dass ich nun nen Buckel machen muss, und auch noch vier Fahrräder (das sind die Dinger ohne Motor und nur mit zwei Rädern. Fürchterlich!!!) mitschleppen muss. Auf dem Kreuz, na ja. Mach ich ja alles. Geht’s den Berg halt mit 10 km/h statt 20 hoch. Egal.
Gehört hab ich was von Italien. Ok, schon wieder. Wird schon gut. Diesmal darf ich wohl über den Brenner oder durch den Karawanken. Also nix Gottisthart. Das ist gut.
Ich bin gespannt. Scheint schon nicht einfach zu sein, mit zwei kleinen Verrückten und zwei großen ebensolchen unterwegs zu sein. Schau mer mal, würde man hier in Franken wohl sagen, wo wir gerade stehen. Weil mehr als 200 km am Tag einfach nicht gehen. Also bei mir schon, aber nicht bei meinen Passagieren.
wisst ihr was gut ist: Seit hier alle nur noch dem Indizienzwert nachjagen, jagen mich bei Tempo 90 auf der Autobahn nur noch ganz wenige Kollegen und kleine Stinker. Freie Fahrt für Svenni.
Aber eigentlich ist gerade alles ziemlich doof. Den ganzen Sommer habe ich hier vor diesem Haus gestanden, in dem die wohnen.
Nur einmal durfte ich kurz raus zu IKEA. Aber nur nach Mannheim, nicht nach Barcelona, wo mir der IKEA-Parkplatz viel, viel besser gefallen hat. Schön warm und tolle Aussicht!
Heute dann endlich mal 200 km auf die Autobahn! Zwar war ich nur mal wieder als Lastesel gefragt, aber das mach ich doch gerne. Dem Typen haben die Augen geglänzt, soweit ich das im Dunkel gesehen habe – wird ja schon früh dunkel hier -, als er einen Haufen so komischer Holzkisten mit Zebra-Mustern obendrauf eingeladen hat. Das Synthesizer-Museum meinte er. Dabei bin ich doch der einzige Museumsreife hier!
Was ich aber auch noch ganz, ganz, klasse finde: Ich hab nen zweiten Kindersitz bekommen. Da liegt jetzt so ne kleine Knutschkugel drin, wenn ich fahre, und der andere sitzt hinten in seinem Sitz wie auf einem Thron mit Rundumsicht. Naja, er ist trotzdem gleich eingeschlafen. Macht nix, nächstes Jahr wird alles gut und wie können noch ganz, ganz viel sehen. Meer zum Beispiel. Aber nur, wenn es da auch ein paar Pässe für mich zum Klettern gibt!
Hab ich nicht neulich einen Klassiker zitiert, und den Römern eine bestimmte Eigenschaft zugeschrieben? Ich lerne hinzu, mein Typ hat was römisches, scheint mir.
Euer Svenni ist ja ein LT. Wisst ihr, wofür das steht? L für Lasten und T für Transporter. Nun gibt es ja in meiner Familie, wie in jeder guten Familie, dann doch ganz unterschiedliche Typen, trotz gleicher Abstammung. Da gibt es Abschleppwagen, Feuerwehrautos, Lieferfahrzeuge für alles mögliche, Handwerker-Werkstattwagen und so fort. Und halt die Wohnmobile. Und so eines bin ich, damit habe ich es ganz gut getroffen, finde ich. Während die anderen arbeiten müssen, darf ich an die schönsten Plätze fahren, dort ausspannen, Sterne und Meer oder auch toskanische Hügel gucken und hab meist gut gelaunte Gäste an Bord.
Dass mir dann meist ein paar Kisten guten Wein und andere Leckereien zugeladen werden – geschenkt. Das mach ich doch locker und gerne mit.
Jetzt zum Beispiel stehe ich schon drei Tage auf einem wirklich mal schönen Campingplatz am Passo la Futa, immer noch in der Toskana, auf meiner schnuggelichen Parzelle, fein mit Gartenzaun von den Plastikbomber-Nachbarn abgetrennt, und lasse mir ein kühles Lüftchen um die Nase wehen. Die Abkühlung kann ich, und vor allem meine Bremsen auch gut gebrauchen, denn die Passtraße am la Futa bin ich nun schon bestimmt viermal hochgekraxelt und wieder runtergeschlichen. DieTour kann ich inzwischen blind, da brauch ich den Typen und sein Navi gar nicht mehr.
Gestern waren die zum Beispiel Kultur hier in der Nähe machen, wobei hier die Kultur komischerweise im Tal stattfindet und man muss danach wieder den Berg hoch. Da hatten wir auch schon anders, wie der regelmäßige Leser weiss. Und was machen die: Bringen von ihrem Stadtausflug einen ganzen Baum mit und laden den in mich rein. Nun gut, so ganz groß ist der noch nicht, aber ich bin nun der Svenni mit dem Olivenbaum im Bauch. Ein ganz neues Gefühl, wenn der ein bisschen größer ist, kann man damit sicher ein ganz tollen Furnier für meine Innenausstattung machen!
Das hab ich nun gerade verkraftet, und natürlich werde ich das Bäumchen warm und sicher nach Hause bringen. Da fahren die mich heute wieder den Pass runter und parken mich in so einem Industriegebiet. Hallo, ich bin ein Wohnmobil-LT und kein Arbeits-LT! Meine schlimmsten Befürchtungen wurden leider war, die haben mich nun komplett vollgeladen. Mit Badfliesen! Dabei ist meine Nasszelle doch aus Vollkunstoff und Pflegeleicht. Die kann man nicht fliesen! Was mich etwas beruhigt ist, dass die Fliesen wohl ähnlich alt sind, wie ich. Irgendein Restbestand, der ihm Lager liegen geblieben ist. Damit kann ich mich dann schon anfreunden, das wird sicher chick.
Ok, für meine Nasszelle sind die wohl auch nicht gedacht, das Bad in unserer neuen Heimat soll damit gefliest werden, hab ich mitbekommen. Ich muss die Dinger also nur über den Gotthard fahren. Hoffentlich darf ich den Tunnel nehmen.
Auch wenn die manchmal ein bisschen spinnen, Geschmack haben die. Kaufen die Fliesen farblich passend zum Bäumchen in Oliv-Grün. Ob das Bäumchen dann auch ab und an in das Bad darf, um sich wie zu Hause zu fühlen?
Also nicht dass mir langweilig wäre, aber nun stehe ich schon den zweiten Tag hintereinander wieder auf so einem toskanischen Hügel und schaue mir den Sonnenuntergang an. Ist ja doch jedesmal anderes, kann also so bleiben.
Ich esse ja in Deutschland selten Pizza, stehe mehr auf Diesel, wie ihr wisst. Aber der Typ wollte, nachdem wir eher zufällig in Montepulciano gelandet sind, unbedingt austesten, ob der schlechte Kopfwehwein, den man anscheinend in ziemlich allen deutschen Pizzerien so zum runterspülen bekommt, vor Ort auch ein schlechter Kopfwehwein ist.
Das Ergebnis scheint eindeutig zu sein, zumindest hat sein Kopf heute morgen lauter gebrummt als mein 75-PS-Saugdiesel bei Bergfahrt. Das will was heissen. Und so ist es mir auch erspart geblieben, weitere Nutzlast aufzunehmen. Den Koppwehwein können die hier selbst trinken oder nach Deutschland in die Pizzerien schicken.
Viel gibt es sonst nicht zu berichten, ich zähl mal weiter Hügel.
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